Eisenberger Str. 16 - Holzwaren Kirchner (Lessing Str.)

 

Betrieb in der Lessing Straße

 

Der Betrieb war, bevor er ein HoIzwarenhersteller, wurde ein Fuhrbetrieb. Betreiber war Richard Kirchner. Der Fuhrbetrieb, damals noch mit Pferden, war aber nicht mehr erfolgreich. Das Fuhrmannswesen im Holzland und in Hermsdorf starb nach der Eröffnung der Eisenbahnlinie Gera - Weimar, im Jahr 1876, aus. Mit der Eisenbahn konnten die Waren schneller, sicherer und günstiger an die verschiedenen Ziele gebracht werden. Die ortsansässigen Fuhrleute mussten auf andere Berufe ausweichen, sie wurden Händler, Fabrikarbeiter und übernahmen andere Berufe. Richard Kirchner übergabt zwischen 1928 und 1937 an seinen Sohn Otto Kirchner senj.

Richard Kirchner wechselte so nach 1912 vom Fuhrmann zum HoIzwarenhersteller. Von Beginn  an immer ein kleiner Betrieb, hatte die Inhaber immer zu kämpfen das Geschäft zu erhalten. 1972 / 73 übergab Richard Kirchner das Geschäft an seinen Sohn Otto Kirchner jun..

Rechnung 01.04.1932
Rechnung 01.04.1932
Rechnung vom 22.05.1934
Rechnung vom 22.05.1934

Rechnung vom 03.03.1935
 

Im HoIzwarengeschäft war es nicht einfach, es galt aufgrund der guten Bedingungen im Holzland, sowie der zahlreichen Mitbewerber, stets einen Kundenstamm zu erhalten. Daraus resultierte eine Spezialisierung der verschiedenen Betriebe. Der Nachbar stellte zum Beispiel Dachspäne (siehe ausgestorbene Berufe) her. Zu DDR Zeiten wurde das Geschäft durch Zuteilung, Rohstoffmangel und Reglementierungen zusätzlich erschwert.
Bis kurz vor der Wende stellte Otto Kirchner hauptsächlich verschiedene Leitern her, so auch Bockleitern. Zum Ende der DDR Zeit begann er auch schon Schafraufen herzustellen, was früher unrentabel gewesen wäre, da das Wollgeschäft sehr teuer war und deshalb nicht so ausgebreitet. Während er die Leitern komplett selbst produzierte, stellte er für die Schafraufen nur die Sprossen her, kaufte die Ober- und Unterbäume in Auma und fertigte daraus die Schafraufen.
Mangelwirtschaft in der DDR "umging" Otto Kirchner oft auch dadurch, dass er per Rechnung an Gartenfreunde der benachbarten Kleingartenanlage Fahnenstangen verkaufte. Diese erhielten tatsächlich aber Zaunslatten, die er nicht verkaufen durfte.


Nach der Wende produzierte er Holzwaren, die es im Globus- oder anderen Baumärkten nicht gab oder auch Zauns Latten. Diese fertigt er aus Restposten aus dem Wald. Doch das brachte nicht viel ein. Otto Kirchner erhielt auch keine Unterstützung der Handelskammer. Er konnte den Betrieb auch nicht weitergeben. Hohe Investitionen wären notwendig, um erst einmal neue Maschinen zu kaufen, da die vorhandenen völlig veraltet und verschlissen waren. Somit stahd wieder ein kleiner Hermsdorfer Betrieb vor dem Aus.

 

Wohnung Eisenberger Str. 16

 
Eisenberger Str. 16 im Jahr 2005
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Eisenberger Str. 16 im Jahr 2012
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